Das Sternbild Bärenhüter

Steckbrief

Lateinischer Name
Bootes
Hemisphäre
Nördliche Hemisphäre
Sichtbarkeit
November - September
Fläche
907 deg²
Hellster Stern
Arcturus (HIP Nummer 69673)
Besonderheiten
Galaxien, Kugelsternhaufen, viele Doppelsterne
Das Sternbild Bärenhüter

Der Bärenhüter (lat. Bootes) ist eines der 48 Sternbilder, welche bereits in der Antike von dem griechisch-römischen Astronom Ptolemäus beschrieben wurden.

Es ist ein auffälliges Sternbild am nördlichen Nachthimmel und ist vor allem durch die bekannten Nachbarsternbilder, wie Großer Bär oder Jungfrau, leicht zu finden.

Um seine Geschichte ranken sich verschiedene Ansätze, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Hemisphäre, Sichtbarkeit und Fläche

Die Konstellation Bärenhüter liegt in der nördlichen Hemisphäre und ist zeigt sich für alle Orte, die nördlich der Breite 35°S liegen. Das bedeutet es ist auf der gesamten Nordhalbkugel sichtbar und lässt sich südlich des Äquators bis Ortschaften, wie ungefähr Sydney (Australien) oder Santiago de Chile (Chile) beobachten.

Der nördliche Bereich des Sternbilds ist zirkumpolar und somit ganzjährig sichtbar. Der beste Zeitraum den Bärenhüter vollständig zu beobachten, liegt zwischen den Monaten November bis September.

Das Sternbild streckt sich mit 907 Quadratgrad über den Nachthimmel und soll mit seiner Form eine Mannesfigur darstellen. Jedoch erinnert er mehr an einen Drachenflieger oder eine Eistüte.

Der Bärenhüter ist umgeben von acht Nachbarn. Im Norden liegt sowohl der Drache als auch das sehr bekannte Sternbild Großer Bär. Im Osten liegen die Jagdhunde, das Haar der Berenike und die Jungfrau. Südlich und westlich grenzen die Sternbilder Schlange (Kopf), die Nördliche Krone und der Herkules.

Vor allem der Nachbar Großer Wagen hilft dabei den Bärenhüter am Nachthimmel zu finden. Denn verlängert man die Deichselsterne des Großen Wagens mit einer imaginären Hilfslinie erblickt man den rötlich leuchtenden Stern Arcturus (lat. α Bootis), der der hellste Stern im Sternbild Bärenhüter ist.

Der Stern Arcturus, in Deutsch auch Arktur genannt, ist nicht nur der Hauptstern des Bärenhüters, er ist auch der hellste Stern am Nordhimmel. Er ist weltweit sichtbar (mit Ausnahme der Antarktis) und vermutlich der erste Stern, der mit Hilfe eines Teleskops bei Tageslicht am Himmel entdeckt wurde.

Zusammen mit den Sternen Regulus und Spica bildet er das Frühlingsdreieck.

Besonderheiten im Sternbild

Neben den hellsten Stern des Nordhimmels enthält das Sternbild Bärenhüter auch außergewöhnlich viele Doppelsterne.

Izar (lat. ε Bootis) ist beispielsweise einer der Doppelsterne, die sich im Bärenhüter befinden. Er ist rund 150 Lichtjahre entfernt und zeigt sich in einem Teleskop als tiefgelber Stern mit einem bläulichen Stern als Begleitung. Diese Kombination gilt oft als das schönste Doppelsternsystem.

Auch das Dreifachsystem Mufrid (lat. η Bootis) ist Teil des Bärenhüters. Es liegt etwa 55 Lichtjahre entfernt. Zwei der Sterne lassen sich gut erkennen, während der Dritte etwas lichtschwächer ist.

Weitere spannende Deep-Sky-Objekte sind die Galaxien NGC 5248 und NGC 5966, sowie der Kugelsternhaufen NGC 5466.

Die Balkenspiralgalaxie NGC 5248 wurde im April 1784 vom deutsch-britischen Astronom Wilhelm Herschel entdeckt. Ihre Entfernung zur Milchstraße beläuft sich auf etwa 50 Millionen Lichtjahre und der Durchmesser liegt bei ungefähr 95.000 Lichtjahren.

Balkenspiralgalaxie NGC 5248
Balkenspiralgalaxie NGC 5248; Autor: NASA Hubble Space Telescope; Quelle: https://www.flickr.com/photos/nasahubble/50291468631/

NGC 5466 ist einer der masseärmsten Kugelsternhaufen, die derzeit bekannt sind. Aufgrund seiner sehr geringen Menge an schweren Elementen, wird das Alter als sehr hoch eingeschätzt.

Geschichte und Mythologie

Zu der Geschichte und Mythologie des Sternbilds Bärenhüter gibt es verschiedene Ansätze. Während die visuelle Darstellung des kräftigen Mannes eher aus dem Mittelalter stammt, hat der Name des Sternbilds seinen Ursprung in der römisch-griechischen Antike.

Doch auch für den lateinischen Namen Bootes gibt es zwei unterschiedliche Übersetzungen.

In der klassischen Interpretation ist der starke Mann Bootes der Rinderhirt oder Ochsentreiber, der die Ochsen am Drehschlitten um den Himmelspol treibt.

In der anderen Vorstellung wird Bootes mit Schreier übersetzt. Hier ist er der Führer der Jagdhunde, der mit seinem Gebrüll die Hunde anfeuert den Bären zu überwältigen.

In den Erzählungen der Geschichte über das Sternbild Bärenhüter gibt es sogar drei verschiedene Ansätze.

Der älteste antike Mythos führt auf Philomelos zurück. Er ist der Sohn des Iasion und der Demeter, einer griechischen Göttin, die für die Fruchtbarkeit der Erde und somit für das Getreide und die Saat zuständig ist. In diesem Ansatz wird Philomelos als Erfinder des Wagens und des von Ochsen gezogenen Pflugs dargestellt.

In den Erzählungen des Dichters Hesiod ist das Sternbild Bärenhüter der uneheliche Sohn Arkas des Zeus und der Nymphe Kallisto.

Hera, die eifersüchtige Frau des Zeus verwandelte Kallisto aus Rache in eine Bärin, die nicht sprechen konnte. Voller Scham zog sich Kallisto in den Wald zurück, in dessen ihr Sohn Arkas Jahre später zu jagen begann. Unwissend jagte er dabei auch seine Mutter, die Bärin.

Um ein Unglück zu vemeiden, griff jedoch Zeus ein und setze beide in den Himmel. Den Sohn Arkas als Bärenhüter, die Mutter Kallisto als Großer Bär.

Die dritte Version stammt vom römischen Schriftsteller Hyginus. Er sieht in dem Sternbild Ikarios, einen gelehrigen Schüler des Weingottes Dionysos.

Dionysos brachte Ikarios die Weinherstellung bei. Ikarios war ein fleißiger Schüler und konnte schon bald seinen ersten eigenen Wein herstellen, den er direkt voller Stolz einigen durstigen Hirten anbot. Nachdem die Hirten den Wein genussvoll tranken und unvermittelt ihren ersten Rausch erlebten, nahmen sie an, dass Ikarios sie vergiften wollte.

Daraufhin brachten sie Ikarios um und verscharrten seine Leiche unter einem Baum. Der treue Hund des Ikarios bekam dies mit und führte später Erigone, die ahnungslose Tochter des Ikarios, zu dem Grab. Nachdem sie ihren toten Vater entdeckte, erhing sie sich an dem Baum. Auch der Hund suchte den Tod in einem nahegelegenen Brunnen.

Im Zuge dessen setzte Zeus auch die Sternbilder Jungfrau und Kleiner Hund in den Himmel.

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